Richtig Heizen und Lüften in Oldenburg
Das durch den Menschen individuell empfundene Behaglichkeitsspektrum liegt zwischen 17 und 24 Grad Celsius. Dieses Empfinden ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und wird auch durch das Alter der Personen beeinflusst. So bevorzugen Kleinkinder und ältere Menschen in der Regel höhere Raumlufttemperaturen als Personen mittleren Alters. Doch nicht nur die Raumlufttemperatur hat Einfluss auf unser Behaglichkeitsempfinden, sondern auch die Raumluftfeuchte. Bei einer Raumlufttemperatur von 20 Grad Celsius und einer Raumluftfeuchte von mehr als 60 Prozent geht das menschliche Empfinden von „behaglich“ in „noch behaglich“. Ab einer Raumluftfeuchte von mehr als 80 Prozent empfindet der Mensch das Raumklima sogar als „unbehaglich feucht“.
Warum Lüften so wichtig ist
Regelmäßiger Raumluftaustausch durch Lüften kann bewirken, dass die Raumluftfeuchte auf ein behagliches Maß abgesenkt wird. Ideal ist, wenn nach der Erwärmung der von außen durch das Lüften zugeführten Luft dauerhaft eine relative Raumluftfeuchte von 50 Prozent in der Raummitte nicht überschritten wird.
Das bedeutet, dass entweder über automatisierte Lüftungseinrichtungen oder aber durch manuelle Lüftung über die Fenster ein regelmäßiger Luftaustausch der Raumluft vorgenommen werden muss.
Die DIN EN 12831 gibt in Abhängigkeit von der Raumnutzung folgende raumlufthygienische Mindestluftwechselraten (nmin) pro Stunde (h) vor:
- Daueraufenthaltsräume wie z.B. Wohn-und Schlafräume, Büros - 0,5 Nmin/h
- Küche < 20 m3 - 1,0 Nmin/h
- Küche > 20 m3 - 0,5 Nmin/h
Bei jedem Lüftungsvorgang sollte aber auch der Aspekt des Energiesparens berücksichtigt werden. Mit den nachfolgenden Lüftungsempfehlungen sollen deshalb ein paar energieoptimierte Tipps zum Thema „Lüften“ gegeben werden.
Weiterführende Informationen zu den unterschiedlichen Arten von Lüften:
Wie entsteht hohe Raumluftfeuchte?
Verantwortlich für den Anstieg der Luftfeuchte ist u. a. der Mensch selbst, indem er atmet und die Räumlichkeiten z. B. zum Kochen und Duschen nutzt. Das in der Fachwelt anerkannte Institut für Fenstertechnik in Rosenheim (ift Rosenheim, Institut für Fenstertechnik e.V., Feuchteabfuhr aus Wohnungen durch natürliche Lüftung, Dipl.-Ing. Reinhard Daler) hat in einem Untersuchungsbericht beschrieben, welche Mengen an Raumluftfeuchte durch das Wohnverhalten bzw. den Menschen produziert werden.
- Atemluft des Menschen: 50 g/Stunde und Person
- Kochen: 1.000 g bis 3.000 g/Tag
- Baden/Duschen: 1.000 g/Tag und Person
Kipplüftung
Viele Menschen denken, es reiche aus, die Fenster den ganzen Tag gekippt zu halten (Kipplüftung oder Spaltlüftung). Dies hat aber gravierende Nachteile: Bei geringen Außenlufttemperaturen kühlt der gesamte Raum und vor allem verstärkt die Wandbereiche, die an das gekippte Fenster angrenzen, aus.
Dauerhafte Spaltlüftung kann in den Wintermonaten sogar dazu führen, dass aufgrund der reduzierten raumseitigen Wandoberflächentemperaturen Schimmelbefall in der Nähe des Fensters einsetzt.
Stoßlüftung
Besser ist die so genannte Stoßlüftung. Dabei wird das Fenster kurzzeitig ganz geöffnet und anschließend wieder geschlossen. Diese Form der Fensterlüftung ermöglicht im gleichen Zeitraum einen etwa 30-fach höheren Luftaustausch als eine Spaltlüftung.
In der Praxis bedeutet das, dass z. B. mit einer Stoßlüftung bei einem Raum von 40 Kubikmetern, einer Fensterfläche von 1 Meter und einer Temperaturdifferenz von 13 Kelvin (K) zwischen Innen- und Außentemperaturn die relative Raumluftfeuchte von 100 auf 53 Prozent in weniger als 3 Minuten abgesenkt werden kann.
Eine Stoßlüftung muss bei normaler Wohnraumnutzung erfahrungsgemäß mindestens zwei- bis dreimal am Tag erfolgen. Jede einzelne Lüftung sollte dabei so lange dauern, dass ein kompletter Raumluftaustausch erfolgen kann.
Ein weiterer Vorteil der Stoßlüftung ist, dass die raumseitigen Wandoberflächen bzw. die Wandmassen nur in geringem Maß auskühlen. Ein energieintensives Wiederaufheizen über die Raumluft entfällt somit.
Querlüftung
Noch besser ist es, zeitgleich zur Stoßlüftung auch noch gegenüberliegende Türen und Fenster zu öffnen. Kurz gesagt: Durchzug schaffen! Bei dieser Querlüftung ergibt sich ein noch schnellerer Raumluftaustausch. So wird auch der Energiebedarf, der für das Wiederaufheizen der Raumluft erforderlich ist, nochmals verringert.
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Kellerlüftung im Sommer
Die zuvor beschriebenen Lüftungsempfehlungen beziehen sich auf das Lüften im Erdund in den Obergeschossen eines Gebäudes. In den warmen Sommermonaten ist diese Art der Lüftung für an das Erdreich angrenzende Kellerräume kontraproduktiv bzw. feuchteschadenfördernd. Durch eine Keller-Stoßlüftung mit schwülwarmer Sommerluft wird in den Kellerräumen die relative Raumluftfeuchte nicht gesenkt, sondern sogar erhöht. Dies ist dadurch begründet, dass die mit Feuchte angereicherte warme Außenluft in den Kellerräumen abkühlt und somit die relative Raumluftfeuchte ansteigt. Die Folgen können Schimmelwachstum oder sogar Kondensatwasserausfall an kühlen Bauteilen sein.
Um dies zu vermeiden sollten zur sommerlichen Jahreszeit Keller- und Souterrainräume gezielt belüftet werden. Nur dann, wenn außen eine niedrigere absolute Luftfeuchte im Vergleich zur Raumluft in den Kellerräumen vorherrscht, ist eine Belüftung zur Reduzierung der Raumluftfeuchte sinnvoll. Diese Bedingungen sind häufig in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend eines Sommertages gegeben. Um vom Nutzerverhalten gänzlich unabhängig zu sein, kann die Lüftung bzw. Entfeuchtung des Kellers zuverlässig durch eine hygrostatisch gesteuerte Lüftungsanlage oder einen Raumluftentfeuchter erfolgen.
Schimmel trotz Lüften und Heizen
Richtiges Lüften und Heizen hilft Schimmel zu vermeiden. Sollte es trotzdem zu Schimmelbildung in der Wohnung oder im Keller in Oldenburg kommen, ist es wichtig schnell zu handeln und diesen professionell zu entfernen. In unserem Ratgeber Schimmel gibt es weitere Informationen zu Schimmel und seinen Ursachen und wie man Schimmel dauerhaft entfernt.
FAQs Lüften & Heizen
Was ist die beste Schlafzimmertemperatur?
Die optimale Temperatur im Schlafzimmer beträgt zwischen 15 und 18 Grad Celsius.
Wie sollte man am besten lüften?
Stoßlüftung ist meist effektiver als Kipplüftung, da man hier die gesamte Raumluft schneller austauschen kann und das Risiko für Schimmelbildung geringer ist.
Bernd Wever
Vertriebsleiter / Sachverständiger für Baufeuchteschäden