Welche Folgen können aus dauerhafter Feuchtigkeit resultieren?
Zu viel Feuchtigkeit an Wänden, Decken oder in der Raumluft beeinträchtigt nicht nur unser Wohlbefinden, sondern hat ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf den Wert eines Gebäudes sowie die Gesundheit der Bewohner:
- Gestörtes Raumklima: Abgesehen von der Temperatur hat auch die Luftfeuchtigkeit, genauer gesagt die relative Luftfeuchtigkeit, große Auswirkungen darauf, ob wir uns in einem Raum wohlfühlen oder das vorherrschende Raumklima als unangenehm empfinden. Ein Wert von etwa 50 % ist dabei für Wohn- und Arbeitsräume ideal, in Feuchträumen wie dem Badezimmer oder der Küche darf er ggf. höher ausfallen.
- Gesundheitliche Probleme: Eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit bietet optimale Lebensbedingungen für Schimmelpilze und gesundheitsschädliche Bakterien. Bei einer Oberflächentemperatur von 15 °C und einer Raumluftfeuchtigkeit von 70-80 % kann sich bereits nach drei Tagen Schimmel an der Tapete bilden. Resultierend aus der Belastung durch Schimmelsporen können Haut- und Augenreizungen sowie Infekte auftreten.
- Schäden am Gebäude: Werden Feuchtigkeitsprobleme an Decken und Wänden nicht rechtzeitig entdeckt und fachgerecht behoben, kann dies langfristig auch zu Schädigungen der Bausubstanz führen. Dies geht nicht selten mit einer Wertminderung der gesamten Immobilie einher. Die Substanzzerstörung kann dabei entweder rein physikalischer, biologischer oder auch chemischer Natur sein. Von einer physikalischen Schädigung der Bausubstanz ist dann die Rede, wenn sich die im Baustoff vorhandene Feuchtigkeit verändert. Möglich ist dies beispielsweise infolge so genannter Schwindprozesse, bei denen das Wassers verdunstet, oder aufgrund von thermischen Veränderungen, wie sie z.B. in Frostperioden stattfinden
Aber auch chemische Reaktionen können zu einer massiven Schädigung des Baumaterials führen. Ein Beispiel hierfür sind Salzablagerungen an Innen- und Außenwänden oder der (Keller-) Decke, die entstehen, wenn substanzschädigende Salze wie Nitrate, Sulfate oder Chloride in den Baustoffporen kristallisieren. Bei Holz- und Stahldecken besteht wiederum die Gefahr von Fäulnis und Korrosion, da Feuchtigkeit nicht nur das Wachstum von Schimmelpilzen, sondern auch die Verbreitung von Sporen begünstigt.
Ursachen von feuchten Wänden & Feuchtigkeitsschäden
Welche Ursache sich hinter feuchten Decken, Innen- oder Außenwänden verbirgt, ist von enormer Bedeutung, wenn es darum geht, Bauschäden und gesundheitliche Probleme zu vermeiden und Feuchtigkeitsschäden langfristig in den Griff zu bekommen. Je nach Lokalisation des Schadens können dabei eine oder mehrere der folgenden Möglichkeiten infrage kommen:
- Baumängel wie Defekte an Dachrändern, Dachrinnen oder den äußeren Fensterbänken, aber auch schlecht abgedichtete Balkone gehören zu den häufigsten Ursachen für Feuchtigkeitsschäden an den Außenwänden. Gleichzeitig können die genannten Mängel aber auch zu Schäden an den Innenwänden führen. Dringt die Feuchtigkeit überwiegend von der Seite oder als Folge von Schlagregen in die Wand ein, ist dies meist ein Indiz für eine fehlende oder unzureichende vertikale Abdichtung. Feuchtigkeit kann jedoch auch von unten, d.h. über die miteinander verbundenen Baustoffporen aufsteigen. Diese „kapillar aufsteigende“ Feuchtigkeit ist in vielen Fällen der Grund für Feuchtigkeitsprobleme in erdberührten Räumen wie dem Keller. Es kann auch kondensationsbedingte Feuchtigkeit an Wärmebrücken entstehen.
- Wasserschäden treten meist unerwartet auf, erfordern jedoch ein schnelles Handeln, um langfristige Feuchtigkeitsschäden rechtzeitig zu verhindern. Auslöser für einen solchen Wasserschaden können sowohl Rohrbrüche als auch defekte Haushaltsgeräte wie z.B. eine übergelaufene Waschmaschine im darüber liegenden Stockwerk sein.
- Ein falsches Lüftungs- und/oder Heizungsverhalten oder auch eine schlechte Wärmedämmung können dazu führen, dass die Feuchtigkeit, die beispielsweise beim Duschen, Kochen oder auch über die Atemluft in die Raumluft übergeht, an den kühleren Wänden oder der Decke kondensiert. Ein erstes Anzeichen für übermäßige Feuchtigkeit ist Kondensat, z.B. beschlagene Fenster. Richtiges Heizen und Lüften minimiert das Risiko des Kondensatausfalls.
- Hygroskopische Feuchte entsteht, wenn Chloride und Nitrate, die über Tausalz und Dünger in das Grundwasser gelangen, zusammen mit den natürlich vorkommenden Salzen, in die Wand eindringen. Wenn die Feuchtigkeit schließlich verdunstet ist, bilden die verbleibenden Salze Kristalle. Dadurch entsteht ein Sprengdruck, der für Abplatzungen an Putz und Farbanstrichen sorgt.
Feuchtigkeitsprobleme ausfindig machen und effektiv beheben
Vor der eigentlichen Sanierung der durchfeuchteten Bereiche, sollte als erstes die konkrete Schadensursache ermittelt werden. Sobald die Feuchtigkeitsquelle gefunden ist, können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um das Gebäude auf lange Sicht effektiv vor weiteren Feuchtigkeitsschäden zu schützen.
Feuchtigkeitsmessung in der Wand
Unangenehme und muffige Gerüche, eine relative Raumluftfeuchtigkeit von mehr als 60 %, Schimmel oder auch bröckelnder Putz und Salzablagerungen können darauf hindeuten, dass der Feuchtigkeitsgehalt im Mauerwerk zu hoch ist. Zum Bestimmen der Feuchtigkeit in einer Wand haben sich spezielle Feuchtemessverfahren bewährt.
Was tun bei feuchten Wänden und Decken?
Insbesondere nach einem größeren Wasserschaden ist es erforderlich, die betroffenen Räume so schnell wie möglich trockenzulegen, um der Entstehung von Schimmel und weiteren Feuchtigkeitsschäden vorzubeugen. In jedem Fall sollte jedoch zunächst die konkrete Schadensursache festgestellt und zeitnahe behoben werden. Im Anschluss daran kann das Mauerwerk mithilfe eines Kondensations- bzw. Adsorptionsgerätes trockengelegt werden.
Feuchte Wände sanieren und (nachträglich) abdichten
In Abhängigkeit von der konkreten Feuchtigkeitsursache bestehen mehrere Möglichkeiten, um einen feuchten Keller oder Wohnraum nachträglich abzudichten und ein weiteres Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern:
- Errichten einer Vertikalsperre: Bei von der Seite eindringender Feuchtigkeit verhindert eine nachträglich errichtete Vertikalsperre, dass das Wasser weiterhin von außen in die Wand gelangt.
Mehr Informationen zur ISOTEC-Außenabdichtung - Errichten einer Horizontalsperre: Bei aufsteigender Feuchtigkeit („kapillarer Feuchtigkeit“) muss hingegen eine Horizontalsperre errichtet werden, um sicherzustellen, dass kein Wasser mehr von unten in die Baustoffporen der Wand vordringen kann. Eine bewährte Methode, um erdberührte Wände im Nachhinein gegen von unten eindringender Feuchtigkeit abzudichten, ist das so genannte Injektionsverfahren. Hierbei werden in einem ersten Schritt Bohrlöcher erstellt, der Injektionsbereich mit Heizstäben getrocknet und anschließend mit ISOTEC-Spezialparaffin injiziert.
Mehr Informationen zur ISOTEC-Horizontalsperre - Abdichtung von innen:Sind die betroffenen Wände nicht von außen zugänglich, wie es beispielsweise bei unmittelbar an das Wohnhaus angrenzenden Garagen der Fall ist, kann eine horizontale oder vertikale Abdichtung auch von innen vorgenommen werden.
Mehr Informationen zur ISOTEC-Innenabdichtung
Referenzen zu Feuchtigkeitsschäden
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FAQ
Welche Gefahren bestehen durch Feuchtigkeit im Haus?
In erster Linie hat Feuchtigkeit im Haus negative Auswirkungen auf die Gesundheit, die nicht zu unterschätzen sind. Tritt Schimmel im Haus auf sind Asthma und Allergien nicht selten mögliche Folgen. Darüber hinaus führt eine zu hohe Konzentration an Feuchtigkeit aber auch zu einem unbehaglichen Raumklima und kann sogar folgenschwere Schäden am Gebäude selbst mit sich tragen.
Nico Seibt
Sachverständiger für Baufeuchteschäden
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